„After the boys of summer have gone“

Gleich vorneweg: nein, ich habe gestert nicht vergessen, einen Eintrag zu verfassen. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, da so viele andere Dinge noch zu machen waren. Und deswegen nun heute, keine 24 Stunden später als ursprünglich gedacht.

So, das wichtigste zuerst: ich habe ADHS! Ganz hochoffiziell! Kann ich ein Wuuuhuuuu hören?

Es ist nur eine furchtbar aufwändige Kiste, von der Diagnose zur Hilfe zu kommen. Oh, mein Gott. Ich muss über so viele Hürden drüber und durch so viele Reifen springen, dass im Endeffekt das Bekommen einer Medikation (und Therapie) schon fast als Widerlegung der Diagnose dienen kann. Was ein Bullshit.

Naja, ich renne und springe dann mal weiter. Was ein Glück, dass ich als ADHSlerin eh nicht ruhig sein kann.

Ich bin vor anderthalb Wochen hart auf die Knie gestürzt und trage immer noch die Spuren sowohl äußerlich as auch innerlich. Schmerz ohne Ende. Das linke, sowieso schon kaputte Knie tut mehr innendrin weh, das Rechte, welches mehr abbekommen hat, eher äußerlich. Ich hoffe, das gibt sich bald wieder. So hinknien können hat schon etwas.

Dinge auf Arbeit waren/sind ganz okay? Wie so oft, gibt es so viel auf meiner To-Do Liste, und wie so oft könnte ich das sicherlich auch gut abarbeiten, wenn ich mich mal irgendwie konzentrieren und die Energie aufbringen könnte.

Und auch gerade in diesem Moment zeigt sich, dass ich gedanklich und Dopamin-mäßig nicht da bin, wo ich sein sollte, denn ich habe mir eine 5-Minuten-Terrine gemacht anstatt den freien Abend zum Kochen zu nutzen, da ich unbedingt jetzt und sofort so viel wie möglich von One Night gucken muss. Ich bin nicht stolz drauf, okay?

Ich gebe mir jetzt noch bis Ablauf der 5 (bzw. ca 3) Minuten Zeit, diesen Beitrag fertig zu machen, und dann geht es weiter mit Episode 4.

Also, August. Wie war er denn? In Anbetracht des ADHS-Spießrutenlaufs und des Hinfallens, aber auch der vielen sozialen Aktivitäten, die ja doch positiv waren, landen wir bei… geschönten 7/10.

Das viele Freundinnen-treffen hat echt mindestens einen Punkt ausgemacht.

Von depri bis money

Und da sind wir wieder, noch ein Monat rum!

Gleich mal ein harter Einstieg: depressive Episode im Osternest. So oder so ähnlich.
Es war (oder ist immer noch? Schwer zu sagen) nur eine Leichte im Vergleich zu dem, was sonst noch möglich ist, aber nervig war es halt trotzdem. Es geht jetzt wieder, da ich die Chance hatte viel Körperkontakt mit jemandem einzufordern, die es scheinbar nicht stört, wenn ich mich mitten im Gespräch mit anderen über ihren Rücken drapiere und nicht mehr loslasse. So Leute brauche ich in meinem Leben.

Nur muss ich halt jetzt wieder einmal aufpassen, dass ich mich nicht in die nächste vergebene Heterofrau verknalle. Aber najaaaaaa, wird schon werden, sprach sie und lag Wochen später mit Liebeskummer heulend auf der Couch.

Nächsten Samstag um die Zeit werde ich schon nervös durch London tingeln und die Minuten zählen, bis ich endlich ins Theater rein kann, um meine zukünftige Frau wiederzusehen. Ist wirklich nur schade, dass ich den Ausflug allein machen werde. Es werden zwar genug andere Leute aus dem Fandom da sein, aber da ich kein Teil dieser Cliquen bin, wird es dann doch eher ein klassischer Fall von „allein unter Menschen“ werden. Aber hey, ich habe damals eine Woche Finnland ganz allein geschafft, da schaffe ich auch 48 h London.

Bezüglich der ADHS-Kiste gibt es diese „wunderbare“ Neuigkeit:
Nach anderthalb Wochen erfolglosem Anrufen in der Uniklinik hatte ich dann endlich mal einen richtigen Menschen am Telefon, und ich habe jetzt einen groben Richtwert, wann wohl mein Platz in der Warteliste erreicht sein wird. So in einem halben Jahr. Waheeey. /Fake-Freude off. Also weiterhin Augen zu und durch.

Aus der Kategorie „unglaublich, aber wahr“: aus rein organisatorischen Gründen, habe ich seit diesem Monat einen gesplitteten Arbeitsvertrag, d.h. 75 % in dem einen Teilunternehmen und 25 % in dem anderen Teilunternehmen, welche beide zusammen meine Unternehmensgruppe ausmachen, und kriege somit auch zwei unterschiedliche Gehälter überwiesen. Durch die wunderbare Steuerpolitk unseres Landes führt das ganze dazu, dass ich jetzt im Monat 140 € mehr netto habe. Nur weil der Papierkram jetzt ein bisschen anders ist. Der Hammer, oder? So eine Gehaltserhöhung nehme ich doch gerne.

Ansonsten gibt es gar nicht so viel zu sagen, denke ich. Das Leben läuft halt so.

Bewertung für diesen Monat ist wieder eine 7/10, aber auch nur weil diese tolle Depriepisode 1-1,5 Punkte geklaut hat.

Gedächtnislücke

Sich solche Einträge in den Kalender zu schreiben, scheint zu helfen. Wer hätte es gedacht.

Ich habe das Gefühl, dass hätte ich überhaupt keine Erinnerung an diesen Monat. Die letzten Tage, ja, aber alles davor? Puh, schwierig. Es wird irgendwie alles ein bisschen überschattet von der Extremität von vorgestern.

Und gerade wurde ich von einem Fic-Update komplett abgelenkt. So passiert es.

Okay, zurück zum Thema. Vorgestern.

Ich hatte das langersehnte Gespräch bei einer Psychiaterin bzgl. ADHS, und ganz ehrlich… hätte ich mir echt schenken können. Es gab nicht mal eine Einschätzung, ob es bei mir vorliegen könnte oder nicht, nein, nur eine Aussage, dass ich in der Uniklinik, wo ich ja schon auf der Warteliste bin, nochmal anrufen und fragen soll, wie da der Stand ist, weil sie selbst diese Diagnose nicht stellen kann. Und sollte ich dann eine kriegen irgendwann dann mal, dann kann ich mich ja wieder melden.

Ja danke.

Ich wollte heulen, echt. Noch nie so entmutigt aus so einem Gespräch rausgekommen.

Passenderweise wurde ein paar Stunden vorher bekannt gegeben, dass meine liebste Mandip Gill demnächst in London auf der Theaterbühne stehen wird. Da habe ich doch erstmal direkt ein Ticket für die Premiere im Mai gekauft, boom. Ist das diese Impulsivität, die man ADHSlern gerne zuschreibt?

Von Tränen in den Augen zu hysterisch lachen, weil man sich selbst nicht glauben kann.

Bisher hat niemand an der Uniklinik abgehoben, nur mal so nebenbei. Läuft bombig in der Abteilung.

Etwas anderes, was mich ein bisschen ins Straucheln bringt, ist, dass ich pünktlich zum Monatsende die multichapter Fanfics, an denen ich seit letztem Jahr geschrieben habe, abgeschlossen habe. Und ich weiß noch nicht, was ich als nächstes schreibe. Das ist das erste Mal, seit ich vor 3,5 Jahren wieder mit dem Schreiben abgefangen habe, dass ich keine WIP rumliegen habe. Es ist absolut normal für mich parallel Sachen zu schreiben, so dass, wenn eine fertig war, immer noch mindestens eine da war, die mich beschäftigen konnte.

Aber jetzt habe ich Tabula Rasa. Does not compute.

Schreiben ist ein integraler Bestandteil meines Tagesablaufs; allein der Gedanke, es morgen nicht zu tun, macht mich ziemlich unruhig.

Ich werde schon irgendwie irgendwas finden, und wenn ich einfach nur mal so stream of consciousness mäßig was runtertippe. Positiv denken. Keine Panik.

Wie bereits am Anfang erwähnt, es ist schwierig, hier irgendwie eine Zusammenfassung zu erstellen, weil irgendwie nur die letzten drei Tage in meinem Kopf existieren. Hm.

Aber ich glaube, der Monat war ne 7/10. Hoffe ich zumindest.

Luft nach oben

So, ich versuche mich jetzt an regelmäßigen Einträgen zum Monatsende. Steht sogar in meinem Kalender, damit ich es nicht vergesse. Mal sehen, was das gibt.

Der Schimmel in meinem Schlafzimmer ist jetzt nach viel Heckmeck endlich weg, aber Flecken sind an der Wand zurückgeblieben. Wenn man dem Internet glaubt, sind das Stockflecken, die war unschön aussehen, aber erstmal nichts tun. Lassen mich aber dennoch mit einem unwohlen Gefühl zurück. Und im Endeffekt war diese „Einsprühen und Wegwischen“-Lösung der Hausverwaltung auch nur Symptombekämpfung. Der Pilz und die Feuchtigkeit sitzen in der Wand, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Was leider zu der unschönen Erkenntnis führt, dass ich wohl aus meiner geliebten Wohnung ausziehen werde, denn spätestens Ende des Jahres könnte der Zirkus dann wieder von Vorne losgehen. Aber ich bin habe echt hohe Ansprüche, was eine Wohnung zu haben muss. Und auf die Mieterhöhung von mal mindestens 100 € pro Monat habe ich auch keine Lust. Es ist zum Kotzen.

Glücklicherweise habe ich es nicht eilig, auch wenn eine absolute Traumwohnung (oh mein Gott, dieses Bad!) schon im Internet steht und ab sofort beziehbar ist. Ich scheue mich davor, jetzt so schnell nach dem Schimmeldesaster direkt die Kündigung einzureichen. Das ganze Geld, was an einem Umzug dran hängt… ugh.

Aber mal zu was positivem: ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich es im letzten Post erwähnt habe, aber ich fliege Ende Februar rüber nach London zur Comic Con! Ich werde Jodie Whittaker und Mandip Gill sehen! Ich werde Freundinnen aus Großbritannien und sogar New York sehen! Ich krieg mich nicht mehr ein!

Ja, natürlich ist das unter pandemischer Sicht eine richtig, richtig dumme Entscheidung, aber… Leute, ich bin so müde. Ich bin es so leid. Das lasse ich mir nicht nehmen, Punkt. Entweder es erwischt mich hier oder dort, es wird egal wie passieren im Laufe der nächsten Monate. Nur bitte nicht in den zwei Wochen vor der Con, da bitte nicht!

Fitnessstudio hat mittlerweile wieder auf, ich gebe weiterhin fleißig Kurse, und glücklicherweise ist das Kurs-Adrenalin (bisher noch) stärker als meine körperichen Beschwerden.

Ich habe nachher einen Termin bei einer neuen Orthopädin und schaue mal, was sie so zu meiner klickenden und schabenden Hüfte zu sagen hat. Hoffentlich mehr als nur „hier sind 6 Stunden manuelle Therapie“. Ich brauch was konkretes. Allein schon weil das da in meinem unteren Rücken, was sich bisher immer wie Druck oder Ziehen angefühlt hat, mittlerweile echter Schmerz ist.

Und zu guter Letzt: Ich habe für Ende März einen Termin bei einer Psychiaterin für den ADHS-Krempel! Ich war es leid auf die Rückmeldung von der Uniklinik mit der ein Jahr langen Warteliste zu warten, und habe mich noch einmal anderweitig bemüht. Jetzt heißt es nur noch durchhalten bis dahin.

Auf sozialer Ebene sind P&M voll mit ihrem Baby beschäftigt, sodass ich die beiden auch seit Anfang/Mitte Dezember nicht mehr gesehen habe, aber dafür versuche ich doch gerade eine richtige Freundschaft zu einer anderen Kursleiterin aufzubauen (die übrigens ziemlich flirty mit mir ist, obwohl sie einen Freund hat). Mal schauen, wie sich das so weiterentwickelt.

Und ansonsten sollte ich mich jetzt wohl wirklich mit der eigentlichen Arbeit beschäftigen. Upsi.

Der Monat kriegt eine wohlwollende 6/10.

„Und die Welt dreht sich weiter…“

Ja ups.

Erster Post in 2021 am 3. Mai. Ich bekleckere mich mal wieder mit Ruhm.

Ich schwöre, ich hatte es schon länger im Sinn, mal wieder einen Eintrag zu machen, aber wenn ich etwas nicht explizit auf meine To Do Liste schreibe… ja. Was auch gleich ein super Einstieg in ein Thema ist: ADHS.

Ich habe seit längerem die Vermutung, dass ich das wohl haben könnte (und frage mich regelmäßig, ob mein ehem. Therapeut es einfach nicht gemerkt hat oder es mir verschwiegen hat), und habe mich mal ein bisschen informiert, wie ich in dieser Stadt zu einer Diagnose komme. Gibt extra Sprechstunden in der Uniklinik, super. Nicht super wiederum, dass die Warteliste ein fucking Jahr lang ist. Ich hab ja einiges an Wartezeit erwartet, aber holy shit. Gut, dann warte ich eben, nächstes Jahr im April hoffentlich wieder angerufen zu werden. Ein Traum.

Aber war schon ein bisschen witzig, wie ich so eine Liste mit 25 Zeichen für ADHS in Erwachsenen durchgegangen bin und festgestellt habe, dass ich 20 davon zeige. Noch witziger war dann die Erkenntnis, dass ich die übrigen 5 nur nicht habe, weil meine Angststörung dagegen arbeitet. Kannste dir nicht ausdenken.

Nun aber mal zu positiveren Dingen.

Ich arbeite seit einem Monat wieder! Klingt komisch, ist aber so. Ich habe doch tatsächlich jemanden gefunden, der mich will. Ich bin immer noch ganz verblüfft. Das kann man sich vermutlich gar nicht vorstellen, wenn man es selbst nicht erlebt hat, aber erst gefeuert werden und dann ein Jahr lang nur Absagen (wenn überhaupt) zu bekommen sorgt dafür, dass man echt überfordert ist, wenn man auf einmal genommen wird.

Ich hab’s nicht geglaubt bis ich am 1.4. vor Ort stand. Und dann wurde die Ungläubigkeit direkt durch Panik, die Probezeit zu versemmeln, ersetzt. Go me.

Dazu noch eine kleine (not) Fun Story:

Ich war erst wochenlang vor Ort, im Büro mit zwei anderen KollegInnen, bis dann die Geschäftsführung davon Wind bekommen hat und meinen Chef angewiesen hat, sich was einfallen zu lassen, weil laut internen Corona-Bestimmungen dürfen nicht so viele Menschen auf einmal in einem Zimmer arbeiten. Daraufhin teilte mir Chef zwischen Tür und Angel, gerade als ich gehen wollte, mit, dass ich darauffolgende Woche wohl ins Homeoffice gehen würde, oder so.

Und dann setzte auf einmal eine Panikreaktion bei mir ein, die von der Tür der Firma bis nach Hause andauerte.

Stellte sich heraus, meine letzten Erfahrungen mit Homeoffice (aka ins HO geschickt und drei Arbeitstage später gekündigt werden) haben ihre Spuren hinterlassen. Noch was für die Traumaliste.

Ich pendel jetzt ein bisschen zwischen HO und meinem Ersatzplatz im Meetingraum an der Arbeit hin und her, das ist okay so. So kann ich auch gerade diesen Eintrag schreiben.

Und was gibt es sonst so?

Gar nicht mal so viel. Ich trainiere immer noch im Keller, schreibe fleißig an meinen Fanfictions, und warte sehnsüchtig darauf, dass die Welt da draußen sich mal zusammenreißt. Und ansonsten will JV ihre Hochzeitspläne konkretisieren und PG&MG (meine zwei Freundinnen hier) erwarten ein Kind Endes des Jahres.

Irgendwie geht das Leben ja doch weiter, ob man will oder nicht.